Ukraine-Hilfe

Laufende Infos zu unseren Hilfsaktionen für ukrainische Flüchtende in der Republik Moldau, Rumänien und Bulgarien.

Februar 2024: Zwei Jahre Krieg in der Ukraine

Zwei Jahre sind vergangen seit dem Beginn des Konflikts in der Ukraine, der unzählige Menschen zur Flucht zwang. Viele Menschen sind geflohen, viele leben mit der Angst, dass jederzeit etwas Schreckliches passieren könnte, viele warten in sicherem Abstand auf den ersehnten Frieden in der Heimat und andere sind auf der Suche nach einem Neuanfang. 

Als Hilfsorganisation, die in den Nachbarländern der Ukraine tätig ist, waren wir von Anfang an da, um zu helfen. Wir haben Geflüchtete an der moldauischen Grenze empfangen, sie mit Essen und Schlafplätzen versorgt, langfristige Unterkünfte organisiert und unterstützt, wo immer es uns möglich war. Nun sind einige Monate vergangen und die Anzahl der geflüchteten UkrainerInnen in Moldau hat sich bei rund 115.000 eingependelt. Fast die Hälfte davon sind Kinder.

Lesen Sie hier, was wir im letzten Jahr alles geschafft haben.

Februar 2023: Ein Jahr Krieg

Seit fast 365 Tagen herrscht Ausnahmezustand in der Ukraine. Viele Menschen sind geflohen, viele leben mit der Angst, dass jederzeit etwas Schreckliches passieren könnte, viele warten in sicherem Abstand auf den ersehnten Frieden in der Heimat.

Als Hilfsorganisation, die in den Nachbarländern der Ukraine tätig ist, waren wir von Anfang an da um zu helfen. Wir haben Geflüchtete an der Grenze in Moldau empfangen, sie mit Essen und Schlafplätzen versorgt, langfristige Unterkünfte organisiert und unterstützt wo immer es uns möglich war. Nun sind wir alle ein Jahr älter und stolz auf die Hilfsprojekte die wir für geflüchtete Kinder und Eltern so schnell auf die Beine gestellt haben. Lesen Sie hier was wir im letzten Jahr geschafft haben.

Dezember 2022: Winter-Hilfspakete für Geflüchtete

Für viele ukrainische Familien ist es schwierig in Moldau über den Winter zu kommen. CONCORDIA verteilt in den Wintermonaten Hilfspakete mit Lebensmitteln und Hygieneprodukte an besonders arme Familien. Dabei unterstützen wir auch moldauische Familien die Geflüchtete bei sich aufgenommen haben.

September 2022: Die Heimat in der Ukraine - nah und doch so fern

Die kleine Republik Moldau ist eines der ärmsten Länder Europas. Trotzdem kümmern sich die Menschen dort aufopferungsvoll um Geflüchtete aus der Ukraine. CONCORDIA Sozialprojekte unterstützt sie dabei.

Wenn die Kinder am Nachmittag vom Spielen heimkehren, halten ihre Mütter kurz inne. Gemeinsam schauen sie hinüber in die Heimat und denken an ihre Männer und Väter, Großeltern, Tanten und Onkel, die in der Ukraine geblieben sind. Von der Anhöhe im moldauischen Grenzdorf Tudora sind es nur einige hundert Meter bis in die Ukraine. Manchmal dröhnt gedämpfter Bombenlärm herüber....

Lesen Sie hier die gesamte Reportage von Journalistin Katharina Nickolait

14.07.2022: Ein Funken Normalität für Ella und Elisabeta

Im Concordia EduCampus in Ploiesti, Rumänien herrscht Frieden. Es ist eine Atmosphäre der Ruhe und Gelassenheit, die sich auch auf den Bereich des Transitzentrums für Flüchtlinge.

Ella wartet gerade darauf von den KollegInnen vor Ort mit Lebensmitteln und Hygieneartikel für die nächste Woche versorgt zu werden. Sie ist 38 Jahre alt und kommt aus einer kleinen Stadt in der Nähe von Odessa. Bis vor Kurzem lebte sie dort zusammen mit ihrem Mann, ihrer 11-jährigen Tochter und ihrer Mutter in einer Wohnung. Sie lebten nicht im Überfluss, aber vor dem Krieg in der Urkaine hatten sie ein friedliches Leben.

Ella und ihr Mann arbeiteten als Steuerbeamte, sie beschlossen zuerst in der Urkaine zu bleiben, auch wenn Krieg herrschte, doch dann wurde die Angst um ihre Tochter zu gross.

"Wir hatten immer mehr Angst um unser kleines Mädchen, denn der Krieg hörte nicht auf. Deshalb beschlossen wir, dass ich mit ihr von zu Hause weggehen sollte, wenn auch nur vorübergehend, bis sich die Lage beruhigt hat. Wir haben bei den Bombardierungen in Odessa tote Kinder gesehen und mein Mann und ich hatten schreckliche Angst.”

Ella, ihre Tochter Elisabeta und ihre alte Mutter verliessen Anfang Mai die Ukraine und reisten über den Zoll von Isaccea nach Rumänien ein. Sie wussten nicht, wohin sie gehen sollten, doch als sie nach Bukarest kamen, erfuhren sie von Concordia erfahren und beschlossen, eine Zeit lang im Tranzitzentrum zu bleiben. Bis sie nach Hause zurückkehren können und die Familie wieder vereint ist.

Die Angst ist jetzt anders. Obwohl sie an einem Ort sind, an dem sie Ruhe und Frieden gefunden haben, hat Ella Angst um ihren Mann, der zu Hause geblieben ist. Mit ihren 11 Jahren verfolgt die Elisabeth jeden Tag die Nachrichten, um zu erfahren, wie die Situation zu Hause ist, wie sicher ihr Vater ist. 

Ein bisschen Normalität für die Ausnahmesituation

Die ukrainischen Kinder sind durch all das, was sie in den letzten Monaten erlebt haben, gezwungen, vorzeitig erwachsen zu werden. In den Transitzentren von Concordia versuchen wir, ihnen diese schweren Momente fernab von ihren Freunden, Vätern und Grosseltern zu erleichtern. Wir haben für sie Spielzimmer eingerichtet, in denen sie andere ukrainische Kinder treffen können und bereiten ihnen regelmässig kleine Überraschungen wie Aktivitäten, Partys oder Workshops.

Für Mütter und Grossmütter haben wir sowohl in Casa Iuda als auch im Edu-Campus unsere Küche geöffnet, damit sie ihre gewohnten und geliebten Gerichte kochen können. Die Frauen schätzen dieses Angebot sehr, denn obwohl die Länder nebeneinander liegen, ist die Küche in Rumänien doch eine andere.

Unterstützen Sie geflüchtete UkrainerInnen

23.06.2022: Elena - zwischen Studium, Dolmetschen und Krieg

Anfang März, als der Krieg in der Ukraine begann entschieden sich Elena und ihre Eltern ihre Heimat in einer kleinen Stadt nahe Odessa mit ihrem süssen Hund zu verlassen. Als sie schliesslich im Concordia Transitzentrum Ploiesti, Rumänien, landeten, waren die vier müde und verängstigt.

Die 20-jährige Elena studiert Medizin – aktuell online – sie möchte Endokrinologin werden. Sie ist eine bemerkenswerte junge Frau, hilfsbereit, intelligent und sehr engagiert. Da Elena sehr gut Englisch spricht, wurde sie zu einer wahren Bereicherung für unsere Arbeit mit ukrainischen Geflüchteten. In den letzten drei Monaten hat sie ihre Zeit zwischen ihrem Studium und der Unterstützung im Concordia Transitzentrum aufgeteilt. Ihre Übersetzungen sind uns eine grosse Hilfe bei der Aufnahme von neuen Menschen, die oft verängstigt und entmutigt ankommen. Elena schreibt auch die wöchentlichen Einkaufslisten, damit wir das Nötigste für die Geflüchteten besorgen können: Hygieneartikel, Kleidung, Lebensmittel.

"Mein Leben ist völlig anders als noch vor drei Monaten, alles hat sich verändert. Seither bin ich hier zu Hause. Manchmal ist es schwer für mich, vor allem wegen meines Studiums und meiner Prüfungen, aber es ist, wie es ist, und ich muss vorwärts kommen. Ich bin froh, dass ich den Menschen hier helfen kann.”

Nicht alle bleiben in der Sicherheit eines fremden Landes

Auch Elenas Schwester war mit ihrem Ehemann nach Rumänien geflohen, doch vor wenigen Tagen ist sie zurück in die Ukraine gereist. Jedoch keineswegs, weil die Gefahr vorüber wäre. Die Schwester arbeitet für ein Wasserversorgungsunternehmen in der Stadt und wurde ins Büro gerufen. Aus Angst ihren Job zu verlieren, kehrte sie zurück ins Kriegsgebiet.

Elenas 74-jährige Grossmutter wollte erst gar nicht ihre Heimat verlassen. Sie blieb in der Ukraine und wacht über ihr kleines Haus.

Eine schwere Situation für Elena und ihre Eltern. Sich selbst in Sicherheit zu wissen, während die Lieben im Kriegsgebiet der ständigen Gefahr ausgesetzt sind, ist belastend für die Familie.

"Wir hoffen, dass auch wir in ein paar Wochen nach Hause zurückkehren können. Auch wenn wir hier alles haben, was wir brauchen - und dafür sind wir sehr dankbar - vermissen wir unser Haus, unser Land und unsere Lieben", erzählt Elena.

26.05.2022: Eine Gastfamilie aus Tudora

„Vor zwei Jahren starb mein Mann an einem Schlaganfall. Damals ging eine Welt für mich unter, ich dachte es kann nicht mehr schlimmer werden. Und dann begann der Krieg“, erzählt Xenia, die über 20 Jahre als Strassenbahnfahrerin in Odessa arbeitete.

Gemeinsam mit ihrem Sohn, ihrer Tochter und ihren Enkelkindern floh sie nach Tudora.

Dort wurde Xenia von Liuba aufgenommen, einer starken Frau. Heute sind die beiden gute Freundinnen, das Haus von Liuba nun auch Xenias Zuhause. Aber auch unser Concordia Zentrum ist Teil ihrer Familie geworden. Denn nach dem Frühstück geht Xenia mit ihrem Sohn Maxim dorthin um zu spielen und zu essen. Maxim ist 34 Jahre alt, doch geistig ist er schwer beeinträchtigt. Im Zentrum hat er sich mit den Kindern der geflüchteten Familien angefreundet. Gemeinsam bauen sie Türme aus Bausteinen. „Nicht alle Kinder verstehen Maxim, aber sie nehmen Rücksicht und haben sich angepasst“, erzählt Veronica, die Leiterin des Zentrums in Tudora.

Maxim ist wie ein kleines Kind, seine Mutter kann hier nicht arbeiten gehen, sie kann ihren Sohn nicht alleine lassen. Trotzdem möchte sie helfen. Auf dem Weg nach Hause liefert sie deshalb Essen aus dem Zentrum an ältere Menschen, die in der Nähe wohnen.

„Das Essen Ausliefern macht Xenia wirklich Freunde. Viele Flüchtende fühlen sich wie eine Last, wenn sie nur Unterstützung bekommen. Wenn sie selbst mithelfen, fühlen sie sich aber nützlich und gebraucht“, meint Veronica.

Am Nachmittag hilft Xenia dann Liuba im Haus und bei der Gartenarbeit. Und jeden Abend sehen sie gemeinsam fern, während Maxim mit seinem Lieblingscartoon beschäftigt ist.

Niemand weiss, wie lange dieser Krieg noch andauern wird, aber Xenia ist dankbar und glücklich, ein Zuhause und ein Zentrum gefunden zu haben, das sie mit dem Nötigsten unterstützt, bis sie wieder nach Odessa zurückkehren kann. Auch Liuba ist eine dankbare Gastgeberin: "Es ist toll, dass Concordia auch für uns, die Gastfamilien, da ist. Für mich ist es wichtig, sich nicht allein zu fühlen, wenn man anderen in dieser Situation hilft."

Unterstützen Sie Menschen wie Xenia & Liuba

Unterstützung für Flüchtende und für Einheimische

Angesichts des Ukrainekrieges hat Concordia in Moldau neue Projekte entwickelt um Geflüchteten aus der Ukraine zu helfen. So konnten wir bereits zahlreiche Lebensmittelpakete mit rund 30 verschiedenen Produkten für geflüchtete UkrainerInnen und ihre Gastfamilien überreichen. Über 8.000 Sanitärpakete wurden im ganzen Land verteilt. Die moldauischen Gastfamilien wurden von Concordia ausserdem mit dringend benötigtem Brennholz versorgt um ihre Häuser warm zu halten. In besonders armen Gegenden wurden Dusch- und Wäscheservices zur Verfügung gestellt. 

17.05.2022: Wie es aktuell an der Grenze aussieht

Am Ende der teils neu asphaltierten Strasse im Grenzort Palanca zwischen Moldau und der Ukraine findet man eine kleine Zeltstadt, die dort für geflüchtete UkrainerInnen errichtet wurde. Es regnet in Strömen. Die Atmosphäre im Zelt ist trotzdem eine ganz besondere. Vereinzelt sitzen Menschen an Tischen, essen und unterhalten sich. Beim Stand von Concordia gibt es heute Placinte und Kaffee.

Unter den Freiwilligen die hier helfen sind auch geflüchtete Ukrainerinnen. Darja und ihre Tochter stammen aus Odessa, sie sind bereits am zweiten Tag des Krieges nach Moldau geflohen. Seit Tagen stehen sie hier, empfangen neu Ankommenden, verteilen Essen und tröstende Worte. Die beiden Frauen sind aktuell in unserem Sozialzentrum in Tudora untergekommen. Sie hoffen jeden Tag auf ein Ende des Krieges.  Den Kontakt zu ihren NachbarInnen in Odessa haben sie aufrecht erhalten. Täglich fragen sie am Telefon nach der Lage Zuhause, ob ihr Haus noch steht, ob noch alle unverletzt sind.

Auch Anna, eine Freiwillige aus Österreich, hilft hier mit. Sie ist seit Herbst letzten Jahres in Tudora und hat beim Aufbau des Nothilfeprogramms mitgeholfen. „In der Früh sind wir meist die ersten die ins Versorgungszelt kommen und am Abend die letzten die gehen.“

Dann kommen plötzlich drei volle Busse aus Odessa mit flüchtenden Frauen und Kindern an. Im Zelt herrscht jetzt reges Treiben, doch von Hektik keine Spur. Unsere Freiwilligen sind ein eingespieltes Team.

Währenddessen bildet sich vor dem Lager für Hilfstransporte im nahegelegenen Tudora langsam eine Menschenschlange. Geflüchtete aus der Ukraine konnten sich in den letzten Tagen über die Website des moldauischen Ministeriums für Sachspenden anmelden. Und heute sind sie zur Abholung bereit. Unsere KollegInnen in Moldau sind vorbereitet, als sich die Türen zum Lager öffnen, läuft alles ganz regelt und ruhig ab. Obwohl es im Lager nach Chaos aussieht behalten sie den Überblick. Dann geht es ans Verteilen. Die Menschen hier sind dankbar für die Unterstützung. Besonders schön ist es, wenn zwischen den Sachspenden kleine Grussbotschaften der SpenderInnen entdeckt werden. Da wird „Alles Gute“ und „Viel Kraft“ gewünscht. Solche Kleinigkeiten zaubern dann auch ein Lächeln ins Gesicht.

Schenken auch Sie ein Lächeln, spenden Sie jetzt für ukrainische Geflüchtete:

Jetzt spenden

06.05.2022: Krank, in einem fremden Land

Ein Monat ist vergangen, seit Vita und ihre vier Töchter in Rumänien angekommen sind.

Sie wollten ihr Zuhause in der Kleinstadt in der Region Zaporozhye nicht verlassen, nicht von ihren FreundInnen getrennt werden, nicht die Schule wechseln. Ohne Erspartes fürchtete Vita ihre Töchter nicht beschützen zu können, doch als der Krieg auch ihre Region erreichte, musste sie ihre Sorgen über Board werfen und aus der Ukraine fliehen.

Und plötzlich hing ihr Leben am seidenen Faden

Sie kamen nach Bukarest und leben seither im Concordia Zentrum in Sicherheit. Ihr Leben hat sich in diesem einem Monat völlig verändert. Doch als wäre das Kriegstrauma nicht schon schlimm genug, traf sie dann der nächste Schicksalsschlag. Wenige Tage nach ihrer Ankunft in unserem Zentrum hing das Leben von Bogdana, Vitas älteste Tochter, am seidenen Faden.

Bogdana war schwanger als sie fliehen musste, und ihren Mann in der Ukraine zurückliess. Beide freuten sich sehr auf das Kind. Doch der ganze Stress und die Belastung lösten bei Bogdana eine lebensgefährliche Fehlgeburt aus.

Mit hohem Fieber und unerträglichen Schmerzen erwachte sie nun in einem fremden Land. Unsere KollegInnen im Concordia Zentrum handelten sofort und brachten Schwangere in ein Krankenhaus. Wäre Bogdana zu diesem Zeitpunkt noch auf der Flucht gewesen, hätte sie Reise wohl nicht überlebt.

Ohne zu wissen wie es weiter geht

Sie kamen in ein fremdes Land, mit nur wenigen Kleidern oder Geld und wussten nicht was als Nächstes kommen würde. Vita hatte geplant nach Belgien zu gehen. Doch der Gesundheitszustand von Bogdana liess das nicht zu und so beschlossen sie in Rumänien zu bleiben.

"Ich habe grosse Angst, dass es unsere Wohnung nicht mehr gibt, wenn wir eines Tages nach Hause zurückkehren. Und dass unsere Freunde, die im Land geblieben sind, nicht mehr leben“, meint Vita mit Tränen in den Augen.

Concordia hilft solange Hilfe nötig ist

Bei Concordia haben Vita und ihre Töchter nun ein Zimmer solange sie es brauchen, werden mit Lebensmitteln, Medikamenten, Kleidung und Hygieneartikeln versorgt. Unsere MitarbeiterInnen halfen Vita dabei einen Arbeitsplatz zu finden und bald darauf konnte sie als Köchin in einem Hotel in Bukarest anfangen.

29.04.2022: Osternacht in Bolohani

Wie feiert man Ostern wenn in der Heimat Krieg herrscht? Wir haben eine geflüchtete Familie im Concordia Haus in Bolohani, Moldau, besucht.

Drei ukrainische Mütter stehen in der Küche und bereiten die traditionellen Salate vor, Eier kochen am Herd, der Duft von gedünstetem Gemüse und Mayonnaise liegt in der Luft. Obwohl in ihrer Heimat Bomben und Raketen geschossen werden, fühlt es sich hier doch nach einem Stück Zuhause an.

Eine der Mütter heisst Liuba, sie erzählt uns, dass sie mit ihren Kindern nach Mitternacht in die Kirche gehen wird, um das heilige Licht zu holen. Die Kinder erleben dieses Ritual zum ersten Mal. Während Liuba alles vorbereitet, schwelgt sie in Erinnerungen an ihre Grossmutter: „Sie kochte immer eine "Okroshka" an Ostern. Das ist eine kalte Suppe, die aus Kwas (Brotgetränk), Fleisch und Gemüse besteht. Sie schmeckt sauer und zugleich bitter.“ Lauscht man Liubas Beschreibung, muss es sich wohl um die beste Suppe der Welt gehandelt haben. „Danach gab es immer Berge voll Essen, und das obwohl meine Oma kein Wasser im Haus hatte. Aber die grösste Freude für meine Oma war es, dass die ganze Familie zusammengekommen ist“, erzählt die Mutter weiter.

Liuba erzählt auch von dem kleinen Dorf Bolohani, in dem sie nun leben, und wie es mittlerweile zu ihrem Zuhause wurde. Sie ist vor allem von der Herzlichkeit der MoldauerInnen überwältigt: "Es war nicht schwer, sich an das Leben hier zu gewöhnen, denn wir haben dieselben Traditionen, wir sprechen alle dieselbe Sprache und wir sind offen füreinander. Ehrlich gesagt, bin ich erstaunt über die Freundlichkeit der Menschen. Ich habe zwei ältere Frauen kennengelernt, die zum Osteressen vorbeikommen werden und eine Ente und ein Huhn mitbringen. Kannst du das glauben? Eine Frau, die uns bis vor ein paar Wochen noch nicht kannte, holt eine Ente aus ihrem eigenen Garten - sie hat keinen Bauernhof, nur ein paar Enten - und eine davon möchte sie für unser Osterfest kochen.“

Auch an Feiertagen gibt es Rückschläge

Während Liuba in der Küche steht, spielen die Kinder in der Stube. Insgesamt sieben Kinder zwischen drei und zehn Jahren haben sich hier ihre eigene Welt geschaffen, in der sie aufeinander Acht geben. Wirklich überraschend ist die Ruhe die hier herrscht, keine Autogeräusche, kein Hundegebell, kein Fernseher, nur die Stimmen der Kinder.

Doch dann ändert sich die Stimmung, irgendetwas liegt in der Luft. Liuba kommt in den Raum und teilt den Kindern mit, dass in der Heimat ein ziviles Gebäude getroffen wurde. Auch wenn die Kinder noch nicht ganz verstehen was ihre Mutter da gesagt hat, wiederholen sie doch ihre Worte.

Diese Nachricht an einem Festtag ist ein Rückschlag, Liuba vergewissert sich am Telefon, dass niemand von ihren Verwandten verletzt wurde.

Worauf sich die Kinder am meisten freuen

Dann kommt der meist ersehnte Moment für die Kinder – das Aufkleben der Bilder auf die Ostereier. Dabei werden die Eier in Aufkleber gesteckt und in heisses Wasser getaucht, wodurch die Bilder die Form der Eier annehmen. Sogar ein paar muslimische Kinder machen mit. Man sieht den Stolz in den Augen der Kleinen als sie ihre fertigen Kreationen aus dem Wasser heben.

Trotz den Schmerzes den die Mütter in diesen schweren Zeiten im Herzen tragen, zeigen sie ihren Kindern gegenüber nicht nur an diesen Feiertagen Sanftheit und Liebe.

23.04.2022: Raus aus dem Kriegsgebiet und dann herrscht Ratlosigkeit

Svetlana und ihre Familie sind aus Odessa geflohen, erst nach Moldau, dann nach Rumänien, und dann? Wo sie ihr neues Leben aufbauen sollen, ist noch unklar.

"Wir werden von hier weggehen und euch im Herzen behalten. Dank eurer Menschlichkeit, Aufmerksamkeit und Fürsorge, haben wir die Kraft weiterzumachen - bis wir uns irgendwo niederlassen und ein neues Zuhause finden.“

Svetlanas Worte rührten uns zu Tränen. Wir sind hier, um den ukrainischen Flüchtenden auf jede erdenkliche Weise zu helfen, ohne irgendwelche Erwartungen. Unser einziger Wunsch ist es, sie ein paar Tage nach ihrer Ankunft bei Concordia ein wenig gelassener und zuversichtlicher zu sehen, denn die Sorgen über ihre Zukunft und die ihrer Kinder sind gross.

Svetlana, ihr Mann und ihre Kinder Domir und Xenia kommen aus Odessa. Sie hatten dort ein schönes Leben, wohnten in einer kleinen, aber neuen und gemütlichen Wohnung. Die Mutter führte ein Outlet-Geschäft in der Stadt, der Vater arbeitete in einem Handelszentrum. Ihr 4-jähriger Sohn Domir war im Kindergarten und spielte Fussball in einem örtlichen Verein, seine acht Jahre ältere Schwester ging zur Schule.

Sie beschlossen noch am ersten Tag des Krieges die Stadt zu verlassen. Erstmal führte sie ihre Reise nach Tiraspol in Moldau. Dort blieben sie einen Monat lang, in der Hoffnung die nötigen Papiere für eine Weiterreise nach Israel vorbereiten zu können. Doch die Papiere kamen nicht rechtzeitig und so verpasste die Familie ihren Flug.

Dann herrschte Ratlosigkeit. Was sollten sie nun tun? Wohin sollten sie gehen? Wo würden sie ein neues Leben beginnen können? Glücklicherweise hat Svetlana eine Jugendfreundin in Kanada, sie wird die Familie unterstützen wo sie nur kann. Doch vorerst beschlossen Svetlana und ihr Mann nach Rumänien zu gehen, um ihre Reisepapiere in Ordnung zu bringen.

Concordia Casa Iuda – ein Platz zum Verschnaufen

Im Casa Iuda hat Xenia bereits eine Freundin gefunden, ein Mädchen in ihrem Alter, das mit ihrer Mutter und ihren Schwestern ebenfalls vor dem Krieg flieht. Sie reden viel miteinander, gehen spazieren, sitzen gemeinsam auf der Terrasse und tauschen Fotos auf ihren Handys aus. Alles ganz normale Dinge, wie es Kinder auch in Zeiten des Friedens tun.

Ihr kleiner Bruder Domir beschäftigt sich jeden Tag im Spielzimmer von Concordia. Die Veränderungen der letzten Tage sind sehr schwierig und verwirrend für den Jungen. Er vermisst seine Fussballmannschaft und seinen Trainer. "Wer weiss, ob ich sie wiedersehen werde", sagt er traurig zu seiner Mutter.

In unserem Transitzentrum in Bukarest schmieden sie nun neue Pläne für die Zukunft und ein Leben ausserhalb der Ukraine. "Wir müssen nach vorne blicken und dürfen uns nicht von Angst und Unsicherheit überwältigen lassen. Auch wenn sich unser Leben radikal verändert hat, wollen wir eine friedliche Zukunft für uns und unsere Kinder", sagt Svetlana.

14.04.2022: Arinas grösster Wunsch: Zurück in die Ukraine

"Wir möchten nur eines: zurück nach Hause. Wir hoffen sehr, dass wir bald in unser altes Leben in der Ukraine zurückkehren können. Ich möchte meine Verwandten wiedersehen, mein Studium fortsetzen und mithelfen meine Heimat nach dem Krieg wiederaufzubauen."

Nichts wünschen sich Arina und ihre Familie mehr. Wenn sie über Verwandte und FreundInnen sprechen, sieht man die tiefe Liebe, die sie füreinander empfinden. Obwohl der Krieg sie aus ihrer Heimat vertrieben hat und sie nur wenige Sachen mitnehmen konnten, sind sie zusammen und in Sicherheit, und das gibt ihnen Halt in dieser schwierigen Zeit.

Bevor Arina floh lebte und studierte sie in Kiew. Gemeinsam mit ihrer siebenköpfigen Familie, die in Izmail lebte, machte sie sich auf den Weg nach Rumänien. Zuerst fanden sie bei hilfsbereiten Menschen Unterschlupf. Doch dann hörten sie vom Concordia Transitzentrum in Ploiesti und kamen zu uns.

Für unsere KollegInnen in den Nachbarländern der Ukraine ist es eine herausfordernde Situation. Einerseits sind sie froh, dass wir den Familien einen Schlafplatz, warme Mahlzeiten und die nötige Betreuung und einen Ort zum Verschnaufen bieten können. Andererseits ist es unendlich traurig zu sehen, wie viele verängstigte Menschen aus ihrer verwüsteten Heimat fliehen müssen.

Bei Concordia tun wir unser Bestes, um traumatisierten Menschen aus der Ukraine einen sicheren Ort zum Ausruhen und Kräfte sammeln bieten zu können. Für Menschen wie Arina und ihre Familie brauchen wir Ihre Unterstützung.

Helfen auch Sie

09.04.2022: Ein leerstehendes Haus mit neuem Leben gefüllt

Ihre Ehemänner brachten sie so nah an die Grenze, wie es ihnen erlaubt war. Olea, ihr 3 Monate altes Baby Liia, ihr 10-jähriger Sohn Marian und ihre Mutter Valentina überquerten die Grenze zu Fuss. Als die Beamten sahen, dass sie ein so kleines Baby dabei hatten, durften sie schneller passieren. "Es war kalt und Liia hat laut geschrien. Wir hatten wirklich Glück, dass wir als erstes in den Bus einsteigen durften!".

Man brachte sie nach Cimisheni. Dort wurden sie mit 15 weiteren Flüchtenden in einem Raum untergebracht, der normalerweise Jugendlichen als Sommerlager dient. Für Baby Liia war es viel zu eng und zu viel Trubel. Drei Tage später setzten sie sich mit der Länderdirektorin von Concordia Moldau, Viorica Matas, in Kontakt. Sie organisierte für die beiden Frauen und ihre Kinder eine Unterkunft im Concordia-Haus in Bolohani. Dort sind sie mit einigen weiteren Familien untergebracht, haben aber ein eigenes Zimmer und die nötige Privatsphäre für Baby Liia, die hier in Ruhe ihre Erkältung auskurieren kann, die sie sich wohl auf der Flucht eingefangen hatte.

Olea ist froh, dass sie ihre Tochter in Ruhe stillen und hier neue Kräfte sammeln kann. Wenn sie an die Ukraine denkt, an ihren Mann, ihre Lieben, die dort geblieben sind, ist sie dankbar, dass Odessa noch nicht unter Beschuss ist.

Ihr 10-jähriger Sohn Marian ist in der 4. Klasse und nimmt an fünf Tagen in der Woche am Online-Unterricht teil. In seiner Freizeit spielt er mit den Kindern und den Hunden die im Haus leben. Grossmutter Valentina kocht mit den anderen Flüchtenden in der Küche. Gemeinsam tauschen ihre Gedanken, Ideen und Ängste aus und unterstützen sich auch gegenseitig. "Bitte sagen Sie allen, wie dankbar wir sind. Ich danke Ihnen aus tiefstem Herzen! Ich weiss nicht, was wir ohne die Hilfe von Concordia getan hätten."

Neues Leben für ein leerstehendes Haus

Das Haus, in dem die Familie untergekommen ist, war führer ein Familienhaus, das vor einiger Zeit geschlossen wurde und verkauft werden sollte. Mit den ankommenden Flüchtenden holte Concordia Moldau die ehemalige Verwalterin Daniela wieder zurück. Sie fand rasch kostengünstige Möglichkeiten, die Mängel im Haus zu beseitigen und es wieder mit neuem Leben zu füllen.

In Moldau ist man der festen Überzeugung, dass alles aus einem bestimmten Grund geschieht. Dass dieses bis vor kurzem leerstehende Haus noch nicht verkauft wurde, war für unsere Moldauer KollegInnen ein Zeichen, dass Gott es für die UkrainerInnen aufbewahren wollte.

Unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende

07.04.2022: Concordia – ein Ort wo auch in schwierigen Zeiten Freundschaften entstehen

Die kleine Yana (5 Jahre alt) floh mit ihrer Mutter aus Odessa nach Moldau. Sie liebt es zu tanzen und sich zu bewegen. Gemeinsam mit drei anderen Frauen und Kindern lebt sie derzeit im ConcordiaA Multifunktionszentrum in Tudora.

Dieses Zentrum dient aber nicht nur der Unterkunft von Flüchtenden, sondern ist ein Haus der Generationen wo auch ältere MoldauerInnen betreut werden. Einer dieser Menschen ist Fedor, er und Yana haben sich gleich zu Beginn angefreundet und mittlerweile sind die ein Herz und eine Seele. Yana führt den Mann, der leider ein Bein verloren hat, täglich durchs Gelände, malt ihm unzählige Bilder und führt ihm ihre Tanzkünste vor. Und Fedor ist froh über die Abwechslung, er selbst vermisst seine Familie sehr, denn seine Kinder und Enkel – die sein ganzer Stolz sind – leben im Ausland. Fedor liebt es mit den Kindern zu spielen und zu lachen, er ist Concordia für das Konzept der Multifunktionszentren sehr dankbar.

Die kleine Yana erzählt währenddessen, wie sehr sie Tiere liebt. Doch fügt gleich noch traurig hinzu, dass sie ihre eigenen Haustiere – ein Hund und eine Katze – in Odessa zurücklassen mussten. Hier in Moldau kümmert sie sich aber fleissig um die Nachbarskatzen und -hunde.

05.04.2022: Wenn das Haus zerstört wird und die Hunde getötet werden  

Auch Tiere sind Familienmitglieder, die man auf der Flucht nicht zurücklassen will. Doch nicht immer gelingt die Rettung. Eine Familie aus Mykolaiv erzählt uns ihre Geschichte.

Olena, Anna, Antonina, Natalia, Oleg und Vladimir – gemeinsam mit ihren beiden Katzen, Dasha und Masha, sind sie eine grosse Familie, die aus der Ukraine flüchten musste. Oma Olena lebte mit ihren Kindern und ihre Enkelin Antonina in der Stadt Mykolaiv im Süden der Ukraine, bis ihr Haus von einer Granate zerstört wurde. Wie durch ein Wunder konnte sich die Familie ins Freie retten, doch ihre beiden geliebten Hunde hatten nicht so viel Glück, sie starben im Trümmerhaufen ihres einstigen Zuhauses.

Die beiden Mütter, Olena und Anna, machten sich mit den Kindern und ihren Samtpfoten auf die Suche nach einem sicheren Ort, voller Angst und Stress. Und nun sind sie bei uns in Bulgarien, wo sie in Ruhe die Möglichkeit haben zu überlegen wie ihr Leben weitergehen soll. Mit ihren Ehemännern, die wie so viele andere in der Ukraine zurückblieben, stehen sie in ständigem Kontakt. „Doch ob wir uns jemals wiedersehen werden, wissen wir nicht“, betont Anna mit traurigen Augen.

Auch die Kätzchen müssen sich erst von dem Schock der letzten Tage erholen. Der 14-jährige Vladimir führt die beiden deshalb zur Sicherheit an der Leine spazieren, zu gross ist die Angst, dass die beiden davonlaufen könnten. Bei dem Anblick der süssen Tiger können auch unsere KollegInnen im Concordia Haus nicht widerstehen und eilen herbei um die beiden zu streicheln und zu füttern – denn auch Haustiere werden bei uns so gut wie möglich unterstützt.

Man ist vor allem eines: Dankbar für die Hilfe

Anna und Olena sind unglaublich dankbar für die vielen freiwilligen HelferInnen, die sie während ihrer Flucht aus dem Kriegsgebiet unterstützt haben. Ihr Weg führte Sie zuerst durch Moldau, und über Rumänien nach Bulgarien, wo sie nun in unserem Transitzentrum angekommen sind.

Die Familie weiss noch nicht, wie es weitergehen wird. Dafür ist es noch zu früh – sind sie doch erst wenige Tage bei uns. Alle hoffen, dass der Krieg bald zu Ende ist. Aber der Weg zurück ist für sie sehr unklar – denn sie haben kein Zuhause mehr, in das sie zurückkehren können.

Helfen auch Sie

Concordia Bulgarien

Neben Moldau und Rumänien kümmern wir uns auch in Bulgarien um ukrainische Flüchtende. Die meisten bleiben nur wenige Tage und reisen dann weiter zu Verwandten in verschiedene europäische Länder. Bei Concordia bekommen sie eine Unterkunft, warmes Essen, Kleidung, psychologische Unterstützung, erste Hilfe und Begleitung zu Institutionen. Alle Leistungen richten sich nach den individuellen Bedürfnissen der Menschen, die bei uns Hilfe suchen.

31.03.2022: Mit 25 Euro pro Monat kann niemand überleben

"Wir sind gegangen, weil wir Nacht für Nacht die Sirenen hörten. Und jedes Mal wachten meine Kinder auf und weinten... Irgendwann konnten wir die Kriegsschiffe schon mit dem Fernglas sehen, und wir dachten, wenn sie auf unser Dorf zusteuern, wird es unser Dorf nicht mehr lange geben."

Alexandra* hat drei kleine Kinder – Pavel* (4 Jahre), Ania* (3 Jahre) und Olena* (1,5 Jahre) – und beschloss kurz nach Kriegsbeginn mit ihnen die Ukraine zu verlassen. Ihre Eltern blieben in Odessa zurück und ihr Mann meldete sich zur Armee. Anfang März fand sie jemanden, der sie zur moldauischen Grenze nach Palanca brachte.

Etwa fünf Kilometer vor der Grenze hielten es die Kinder im Auto nicht mehr aus, und trotz der Kälte und dem Nieselregel gingen sie zu Fuss weiter. Ihre Mutter und ihr Mann begleiten sie noch, doch dann hiess es Abschied nehmen – ein tränenreicher Abschied, wenn man nicht weiss wann man sich wieder sehen wird.

Wie sie den Weg zu Concordia gefunden haben

Trotz der schwierigen Situation wirkt Alexandra heute fröhlich und ruhig. Während ihre Tochter spielt, kommen die Söhne immer wieder her und stellen unzählige Fragen und erzählen von sich. Pavel möchte später einmal Fotograf oder Arzt werden sagt er selbstbewusst, während seine Mutter betont wie stolz sie auf ihn ist.

Bevor sie zu Concordia kam, wusste sie nicht wohin. "Ein Mann kam auf mich zu und bot mir an uns überall hinzubringen, aber ich kenne hier niemanden und wusste nicht wohin. Er sagte, ich solle mir keine Sorgen machen und suchte in den moldauischen Facebook-Gruppen nach einer Lösung. Eine Frau wollte uns dann auch aufnehmen, aber ich hätte für die Nebenkosten und das Essen aufkommen müssen und das kann ich mir nicht leisten. Ich bekomme nur 25 Euro Beihilfe im Monat für meine jüngste Tochter, damit kommen wir nicht weit."

Schliesslich fand ihr Helfer Concordia und erzählte Alexandra, dass es eine Unterkunft gibt, wo alles abgedeckt ist. Sie konnte es erst gar nicht glauben. Als sie in der Nacht gegen 2:00 Uhr bei uns ankam war sie erschöpft aber voller Hoffnung. Am nächsten Tag lernte sie dann unser Team kennen. Neben einem Zimmer bekommt sie bei uns alles, was ein Zuhause bieten kann - warme Mahlzeiten, Kleidung, Unterstützung, Pflege und sogar ein bisschen Freude. Sie lebt mit ihren Kindern schon drei Wochen bei uns, die Kleinen haben bereits Freunde gefunden, mit denen sie spielen und gemeinsam in den Kindergarten gehen.

Zum Abschluss verrät Alexandra noch, was sie am meisten freut: „In den letzten sieben Tagen ist mein kleines Mädchen nicht mehr mitten in der Nacht weinend aufgewacht und mein Sohn erschreckt sich nicht mehr, wenn er Sirenen hört.“ Es ist schön zu hören, dass die vier hier zur Ruhe kommen konnten und ein kleines bisschen Frieden gefunden haben.

*alle Namen wurden geändert

29.03.2022: Sofia und ihr grosses Talent

Vor kurzen machte diese talentierte junge Frau bei uns einen Zwischenstopp. Sofia musste ihr geliebtes Klavier und das Leben, dass sie sich in der Ukraine aufgebaut hatte zurücklassen. Die passionierte Pianistin hat dort bereits an vielen Wettbewerben teilgenommen und eine grosse Karriere vor sich.

Vor wenigen Tagen kam sie mit ihrer Mutter dann in unser Zentrum in Rumänien. Hier konnte sie erst einmal zur Ruhe kommen, etwas essen und ihre Gedanken neu ordnen. Doch als sie unser Klavier entdeckte, liess sie es sich nicht nehmen für die Belegschaft und die BewohnerInnen zu spielen. In den wenigen Stunden die sie bei uns war, half sie wo sie nur konnte, verpackte Sachspenden, und sprach viel mit anderen UkrainerInnen.

Wir möchten uns für die wundervolle Musik bedanken und auch für ihren Mut. Denn es ist beängstigend, wenn man gezwungen wird, sein ganzes bisheriges Leben aufzugeben und wo anders neu anzufangen. Sofia hat uns gezeigt, was es bedeutet sich nicht unterkriegen zu lassen. Gemeinsam mit ihrer Mutter macht sie sich nun auf den Weg nach Deutschland.

Concordia hat einige rumänischen Sozialwohnungen in Transitzentren für UkrainerInnen verwandelt, die einen warmen Platz, eine Mahlzeit und Betreuung brauchen, bis sie sich entscheiden, was sie als Nächstes tun wollen. Ukrainische Flüchtende, die in Rumänien ankommen werden mit Würde und Wärme empfangen. Wir wollen ihnen die Mittel an die Hand geben, die sie brauchen, um durchzuatmen, neue Pläne zu schmieden oder sich mit ihren Familien wieder zu vereinen.

Helfen auch Sie

25.03.2022: Sirenen in Dauerschleife rauben den Schlaf 

Am Samstag besuchen Bernhard Drumel und Ulla Konrad noch unser Krisenzentrum in Cosauti, im Norden von Moldau, direkt an der ukrainischen Grenze.  

Nina, unsere langjährige Leiterin, erzählt von den Sirenen, die in der Nacht fast durchgehend zu hören sind. Obwohl es in der Nähe (noch) nicht zu kämpfen kommt, scheint es im gesamten Rajon trotzdem dauerhaft Alarm zu geben – vielleicht, weil die Sirenen durchgeschalten sind. Für Kinder und Erwachsene, die im dortigen Concordia Zentrum leben, ist das eine besondere Belastung. Niemand kann durchschlafen, dafür ist es einfach zu laut. Ein Schlafterror ohne konkreten Kampf – auch ein Phänomen dieser schlimmen Situation. 

Luftbrücke nach Österreich geplant 

Untertags und an den Abenden stimmen wir uns mit PartnerInnen ab, vor allem mit der österreichischen Botschaft, der Kindernothilfe, Don Bosco, der Caritas, DonauSoja und dem internationalen Roten Kreuz. Nun geht es darum, sich noch stärker zu koordinieren, um die Menschen in dieser humanitären Notlage bestmöglich zu unterstützen. Bald wird es auch eine Luftbrücke für Flüchtende nach Österreich geben, wo Concordia wirksam vermitteln wird.

Wir können uns gerade auf unsere langjährige Erfahrung in diesem Land stützen. Seit 2004 helfen wir hier den Verwundbarsten, an 50 verschiedenen Plätzen, über das gesamte Land verteilt.

Wir haben diese Tage mit den Nationaldirektorinnen von Concordia Moldau, Tatiana Balta und Viorica Matas, genutzt, um uns gut aufzustellen für die nächsten Wochen und Monate. Für die Mütter und Kinder aus der Ukraine, für die Unterstützung jener Menschen in unseren Schwerpunktregionen die konkret helfen, obwohl sie selbst nicht viel besitzen und natürlich weiterhin für die Kinder, Jugendlichen, Familien und Alten, die wir dauerhaft betreuen. Bei einer Inflation von 27 %, enorm gestiegenen Lebensmittel- und Gaspreisen werden gerade die Ärmsten unsere Hilfe dringend benötigen.

23.03.2022: Vielen Menschen auf der Flucht geht gerade das Geld aus

Von ihren vielfältigen Begegnungen und wie Concordia neben ihrem laufenden Programm in Moldau Menschen auf der Flucht wirksam unterstützt, berichten Geschäftsführer Bernhard Drumel und Vorstandsvorsitzende Ulla Konrad.

In Tudora, in der Nähe unseres Zentrums, leben zwei Frauen die sich hier kennengelernt haben, mit insgesamt drei Kindern. Sie bleiben bei uns, weil ihre Männer noch in Odessa sind. Eine davon ist Unternehmerin, sie bietet an, sich ‚nützlich‘ zu machen. Vielen Menschen geht gerade das Geld aus. Wir werden ihr in den nächsten Tagen Möglichkeiten geben, andere ukrainische Mütter zu unterstützen, vor allem jene, die gerade ankommen. Und sie dadurch auch finanziell unterstützen. Wie auch andere Mütter, die aktiv werden wollen, solange sie hier ausharren. 

Als wir vor dem Haus stehen, kommt ein älterer Mann vorbei, ein Nachbar, sein Name ist Igor. Er erzählt, dass er ursprünglich aus Russland kommt, dann in Odessa gearbeitet hat, jetzt bereits viele Jahre hier lebt. Er fragt nach, ob die Mütter mit den Kindern wohl sicher seien. Wir können ihn beruhigen. Er versorgt seit einigen Tagen die Frauen mit Holz, das derzeit Mangelware ist. Um etwas zurückzugeben, wie er sagt… 

Ein leerstehendes Haus als Unterschlupf für ukrainische Familien 

Am nächsten Tag fahren wir nach Bolohani, eine Stunde nördlich von Chisinau. Ein verträumtes Dorf, wo wir ein leerstehendes grosses Haus zur Verfügung stellen können, für bis zu 20 Menschen. Vier Familien leben hier, aus Odessa und Kiew, einige bereits seit Wochen, andere sind gerade erst angekommen. Auch hier sind die Männer noch daheim, zwei in Bereitschaft, zwei kampfbereit. Bei uns wollen alle erstmal bleiben, sie wüssten auch nicht wohin.

Die drei Monate alte Tatiana nimmt gleich Kontakt mit uns auf, nach einiger Zeit auch der vierjährige Vadim, der sich zuerst zwischen den Grosseltern versteckt hat. Seine Mutter erzählt, dass die Kinder die ersten drei Tage Krieg gespielt haben. Ihr Weg, das Erlebte zu verarbeiten.

Die Situation in Transnistrien ist derzeit ruhig, in Odessa hat man sich auf einen Angriff vorbereitet, der Hafen ist vermint, die Panzersperren sind aufgestellt. 14 russische Schiffe kreuzen auf rauer See im Schwarzen Meer. Sollte es zu einem Angriff auf Odessa kommen, so schätzt man, dass binnen kürzester Zeit zusätzlich weitere 200.000 Menschen aus der Ukraine nach Moldau fliehen werden.  

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22.03.2022: Veronica, die Frau der Stunde

Bernhard Drumel, Concordia Geschäftsführer, und Ulla Konrad, Vorstandsvorsitzende, begeben sich nach Moldau, wo sie direkt an die moldauisch-ukrainische Grenze nach Tudora und Palanca fahren. Dort besuchen sie Veronica, die Leiterin des Multifunktionszentrums.

Veronica ist eine unserer „Frauen der Stunde“ und Dreh- und Angelpunkt in der Flüchtendenkoordination in Tudora und Palanca. „Wer über die Grenze kommt, darf zu uns kommen“, erzählt sie uns. „Das passiert auch mehrmals am Tag. Ich sehe uns hier als Informationszentrum, Auffangzentrum, Koordinationsstelle und auch als diejenigen, die lokale Lösungen finden und anbieten können. Egal ob temporär oder längerfristig. Die medizinische Versorgung war bis vor ein paar Tagen ein grosses Problem. Daraufhin haben wir gemeinsam mit anderen Organisationen und den BürgermeistInnen, die ich angerufen habe, ein Haus zur Verfügung gestellt.

In unserem Zentrum in Tudora sind morgens immer ukrainische Kinder mit ihren Müttern. Die Kinder spielen oder nehmen sogar von hier aus am Online-Unterricht teil. Die Mütter bekommen psycho-soziale Betreuung. Am Nachmittag kommen auch die moldauischen Kinder ins Tageszentrum und spielen gemeinsam mit den geflüchteten Kindern. „Für unsere moldauischen Kinder muss das Programm so normal wie möglich weiter gehen. Genauso wie für unsere alten Menschen. Das ist uns sehr wichtig“, betont Veronica.

Veronica hat mit ihrem Netzwerk von BürgermeisterInnen, die über den Rajon Ștefan Vodă aufgeteilt sind, bereits um die 1.000 Flüchtende untergebracht. Im gesamten Rajon, einem der ärmsten der Republik Moldau, leben derzeit ca. 2.000 Flüchtende. Viele von ihnen sind privat untergebracht, wo Menschen, die ohnehin wenig besitzen, zusammenrücken um für UkrainerInnen Platz zu schaffen.

Die Hilfsbereitschaft ist überwältigend, aber auf Dauer braucht es finanzielle Unterstützung

Wir erfahren ausserdem, dass viele NachbarInnen äusserst hilfsbereite Menschen sind. Aber auf Dauer werden sie an ihre Grenzen stossen – vor allem was die finanziellen Möglichkeiten betrifft: „Das Benzin wird immer teurer und ich brauche oft Fahrdienste. Noch sagt keiner Nein. Auch Holz wird gebraucht, viel Holz. Zum Heizen, zum Kochen. Aber auch Holz ist sehr kostspielig.“

Alles geschieht derzeit unentgeltlich. „Das muss sich bald ändern.“, sagt Veronica. „Wir können die Menschen nicht immer nur um Gefallen bitten.“ Concordia bereitet gerade eine wirksame materielle Unterstützung für diese sogenannte ‚Host Community’ vor, um auf ihre Hilfsbereitschaft auch länger zählen zu können.

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Wir helfen und wir bleiben!

Tudora und der Rajon Ștefan Vodă werden in der Flüchtlingskrise weiterhin unser wichtigstes Einsatzgebiet bleiben. Hier arbeitet Concordia seit vielen Jahren, vor allem auch durch Menschen wie Veronica hat sich hier tiefes Vertrauen aufgebaut. Auf dem können wir aufbauen, um wirksam helfen zu können.

Und die Menschen hier wissen: Auch nach dieser Krise wird Concordia für sie da sein. Die Tür in unserem Zentrum in Tudora steht immer offen für Menschen in Not.

21.03.2022: Wir sind vor Ort und hören zu

Concordia Geschäftsführer Bernhard Drumel und Vorstandsvorsitzende Ulla Konrad berichten von ihrer Reise nach Bukarest, Rumänien, bei der sie das Concordia Transitzentrum für ukrainische Flüchtende besucht haben:

Das Concordia Haus Iuda war schon immer ein sehr lebendiges Haus und hat eine lange, vielfältige Geschichte. Neben den Sozialwohnungen ist auch unsere Concordia Academia derzeit dort aktiv. Und nun hat sich das Casa Iuda in diesen wenigen Wochen zu etwas ganz Neuem verwandelt.  

Stefania und ihr Team haben in kürzester Zeit 46 Schlafplätze für flüchtende Menschen geschaffen, die immer wieder neu befüllt werden. Das Haus ist nun auch zu einem Transitzentrum und damit zu einem lebendigen Treffpunkt für Menschen geworden, die auf der Durchreise sind. Am Gang wurde ein sporadischer „Laden für alles“ mit Sachspenden, Kleidern, Hygieneprodukten etc. eingerichtet.

Stefanias Team besteht hauptsächlich aus jungen Freiwilligen – BewohnerInnen der Sozialwohnungen, die sich auch dort befinden. Sie arbeiten ausserhalb von Concordia. „Aber sie helfen in jeder freien Minute mit. Zwei haben sich jetzt sogar extra Urlaub genommen. Jetzt, wo es so viel zu tun gibt bei uns“, erzählt Stefania und wird nicht müde, ihre HelferInnen zu loben.

Vor Ort nutzen wir die Möglichkeit mit den geflüchteten Gästen zu sprechen. Eine Übersetzerin, die gleichzeitig Psychologin ist, hilft uns dabei. Sie sei ursprünglich aus Russland, sagt sie zu Beginn etwas verlegen, als ob sie sich dafür gleich entschuldigen müsste. Dabei macht es diesen Platz auch zu einem kleinen Brückenbau von Menschen aus beiden Ländern, die das Gleiche wollen – ein friedliches Zusammenleben.

Zunächst sitzen wir nur in einer kleinen Gruppe zusammen, doch im Laufe der Zeit werden wir immer mehr. Am Ende teilen fast 20 Personen ihre Geschichten mit uns.

Wir treffen eine Mutter mit drei Kindern samt Grosseltern. Sie war bei Ausbruch des Krieges gerade auf einer Fortbildung in Kopenhagen, ihre Kinder bei ihren Eltern. Die Mutter ist daraufhin schnell in die Ukraine zurückgekehrt, hat ihre Kinder und Eltern abgeholt und jetzt sind sie auf dem Weg „nach Europa“. Sie will mit ihren Kindern nach Kopenhagen, die Grosseltern nach Deutschland. Im Laufe des Gespräches kommt heraus, dass sie Vorfahren in Österreich haben… vielleicht wäre Österreich ja auch eine Option.

Eine zweite Frau ist mit ihrer Tochter erst an diesem Morgen angekommen. Bei ihnen ist die Fluchterfahrung aus Odessa noch sehr präsent. Während des Gespräches fliessen der Mutter immer wieder Tränen über das Gesicht.

Eine junge Pädagogin ist mit ihrer Mutter wiederum seit einigen Tagen da. Die Mutter beginnt ihre Geschichte mit einer Frage an uns: „Sagen Sie, wo haben Sie diese Leute her, die bei Ihnen arbeiten? Woher kommen dieses hohe Engagement, die Fürsorge und Aufmerksamkeit?

Die meisten unserer Gäste sind Frauen mit Kindern. Es gibt aber auch Männer. Einer ist mit seinem beeinträchtigen Kind auf dem Weg nach Finnland. Zwei weitere – im Alter von 23 und 39 Jahren – fahren „gegen den Strom“. Sie warten noch auf einen dritten Freund und wollen dann gemeinsam nach Odessa um ‚ihr Land zu verteidigen‘. An dieser Stelle wird die Gruppe ruhig, die Stimmung beklommen. ‚Es muss sein‘, die Entschlossenheit der beiden jungen Männer duldet keinen Widerspruch, auch nicht in ihnen selbst.

Am Ende des Gespräches wollen alle noch mehr über Concordia erfahren. „Wer ist diese Organisation, die uns so warm und herzlich empfangen hat?“ Elena erzählt ihnen von uns. Und lacht: „Der Concordia Spirit wird mit diesen Menschen und ihren Geschichten nach ganz Europa getragen werden. Das ist ein wohltuender Tropfen Menschlichkeit in diesem Irrsinn.“

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17.03.2022: Ukrainische Familien finden Zuflucht in unseren Häusern in Moldau

Seit Kriegsbeginn konnte Concordia sieben Notunterkünfte in Moldau als Zufluchtsort für Flüchtende einrichten. Einige Familien bleiben nur eine Nacht, bevor sie nach Polen oder Deutschalnd weiterziehen. Doch viele bleiben auch hier, möchten abwarten bis der Krieg vorbei und nicht zu weit von Zuhause weggehen. Eine solche Familie ist auch die von Tina.

„Wir wurden mit offenen Armen empfangen”

Tina flüchtete Anfang März mit ihrer Mutter und ihren drei jüngsten Kindern – Valeriia, Oleksandr und Veronika im Alter von 2, 4 und 8 Jahren – zu uns. Ihre beiden erwachsenen Söhne (19 und 23 Jahre) blieben in Odessa.

Tina hofft, dass sie bald nach Hause zurückkehren können und möchte nicht wie andere Familien in ein anderes Land ziehen: „Bei Concordia fühlen wir uns willkommen. Die MoldauerInnen haben uns mit offenen Armen empfangen. Solange es in Ordnung ist, möchten wir hier bleiben, bis wir nach Hause, nach Odessa, zurückkehren können. Ich mache mir solche Sorgen um meine Söhne, ich kann es kaum erwarten, sie wiederzusehen.“

 

„Er ging zur Arbeit und kam nicht mehr heim”

Auch Inesa geht es ähnlich, sie erinnert sich an die erste Kriegsnacht, als wäre es Stunden her: „Ich habe den Fernseher eingeschaltet und als ich Putins Rede sah, wusste ich, dass der Krieg beginnt. Mein Mann zog seinen Mantel an und ging ohne Fragen und Zögern in die Arbeit, denn dafür ist die Armee da – um das Land zu verteidigen. Er ging zur Arbeit und kam nicht wieder nach Hause.“ Kurz darauf begannen die Explosionen.

Ein Notfallkoffer stand schon bereit, also weckte Inesa ihre 6-jährige Tochter Karina und entschoss sich ihr die Wahrheit zu erzählen, dass Russland die Ukraine angreift und sie fliehen müssen. Inesa versuchte ihre Tochter zu beruhigen, den Mut zu bewahren und meinte, dass alles gut werden würde. Doch dann fragte Karina: „Mama, werden sie Papa nicht töten?“. „Papa wird Frieden in seinem Herzen finden, wenn wir beide in Sicherheit sind”, antwortete Inesa traurig. Und so machten sie sich auf den Weg nach Moldau in eines unserer Concordia Häuser.

 

Aktuell finden viele ukrainische Familien Zuflucht in unseren Notunterkünften in Moldau. Concordia stellt Lebensmittelpakete, Windeln, Hygieneartikel, Bettwäsche, Handtücher, Kleidung und Schuhe und alles Nötige bereit, damit es Familien wie der von Tina und Inesa gut geht. Wir verteilen jede Woche Spenden und stellen uns den täglichen Herausforderungen, wie beispielsweise Brennholz für die Häuser aufzutreiben.

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Moldau, ein Staat von etwa zweieinhalb Millionen EinwohnerInnen, ist das kleinste und wirtschaftlich schwächste Nachbarland der Ukraine, hat aber nach Angaben der UNHCR, gemessen an der eigenen Bevölkerungszahl, mehr Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen als jeder andere Staat.

14.03.2022: Mit jedem Schuss wächst die Angst, und irgendwann muss man sich entscheiden zu gehen

"Wir konnten die Schüsse und Einschläge draussen hören, wenn ich die Fenster des Hauses öffnete. Wenn man die Geräusche des Krieges so nah hört, wächst die Angst, und irgendwann muss man sich entscheiden, zu gehen…", erzählt Olga, die bis vor kurzem in Odessa lebte, mit Tränen in den Augen.

Immer mehr UkrainerInnen flüchten in die Nachbarstaaten, so auch Olga und ihr 5 Jahre alter Sohn Vladimir. Sie sind vor kurzem im rumänischen Concordia Edu-Campus Ploiesti angekommen, wo sie nach ihrer Flucht aus der Ukraine kurz durchatmen können, bevor es für sie nach Deutschland weitergeht. Der Schlaf den die beiden in den letzten zwei Nächten nachholen konnten, tut ihnen gut. Davor führte ihr erster Weg sie nach Chisinau in Moldau, von wo aus sie weiter zu nach Deutschland fliegen wollten. Doch der Flugraum über Moldau ist gesperrt und so entschloss sie sich mit dem Zug nach Bukarest und von dort aus weiterzureisen.

Eine andere Möglichkeit für Olga und Vladimir wäre es gewesen zu ihrer Tante nach Kanada zu gehen, doch der Gedanke so weit von Zuhause und der zurückgelassenen Familie entfernt zu sein, war für Olga zu schmerzhaft – und die Hoffnung doch bald wieder in die Heimat zurückkehren zu können zu gross.

Bevor sie ihr Zuhause in Eile verlassen musste, arbeitete Olga in der Verwaltung der Universität von Odessa. Sie lebte mit ihrem Sohn und ihrem Bruder bei ihren Eltern, zwei Ärzten, die im Kriegsgebiet zurückgeblieben sind um Tag und Nacht im Krankenhaus ihr Bestes geben. Auch Olga wäre lieber in ihrem Zuhause geblieben, doch als die gefährlichen Schüsse immer näherkamen, packte sie Vladimir und die nötigsten Sachen und brach nach Moldau auf.

Müdigkeit, Traurigkeit und Angst sind auf Olgas Gesicht zu sehen. Angst davor, wie es mit ihr und ihrem Sohn weitergeht, Angst um ihre Eltern und ihren Bruder, der losgezogen ist um seinem Land zu dienen, einem Land indem sie sich alle bald wiedersehen wollen.

Vladimir versteht noch nicht, was da los ist, warum sie Oma und Opa verlassen haben. Olga hat ihm noch nicht viel über den Krieg erzählt, nur, dass sie eine Reise machen müssen. Vielleicht wird sie ihm mehr erzählen, wenn sie sich irgendwo niedergelassen haben und zur Ruhe gekommen sind. Aber wie viel kann ein 5-jähriger Junge schon verstehen und ertragen?

Wir sind froh, dass wir ihnen helfen konnten, wieder zu Atem zu kommen, gut zu essen und sich eine Weile auszuruhen. In all der Traurigkeit über den Verlust ihres Lebens und den Abschied von ihrer Familie findet Olga immer noch die Kraft zum Lächeln. Auch Vladimir erlebt in der Concordia-Einrichtung ein wenig Freude: Auf dem Spielplatz, den wir für die geflüchtete Kinder organisiert haben, hat er neue und SpielgefährtInnen gefunden.

Wir hoffen, dass sich Olga und Vladimir bald in Deutschland einleben werden. Dass alles so gut wie möglich für sie geregelt wird an dem Ort, an dem sie für eine Weile bleiben werden. Kurz oder lang. Wer weiss, wann der Krieg zu Ende sein wird?

09.03.2022 Rumänien: Concordia Transitzentren für ukrainische Flüchtende

Auch unser Projektland Rumänien grenzt direkt an die Ukraine. Auch hier spielen sich dramatische Situationen an den Grenzübergängen sowie Bahnhöfen und Flughäfen ab. Menschen, die völlig erschöpft ankommen, nicht wissen wohin, einfach zusammenbrechen.

So auch Karina* (19), Tamara (22) und ihre Mutter Katia (45). Sie kamen am internationelen Frauentag im Concordia Transitzentrum in Bukarest an. Noch vor wenigen Tagen betrieben sie in ihrem Haus in Nikolajew im Süden der Ukraine, ein kleines Café. Doch dann mussten sie vor dem Krieg fliehen und nun ist dort nichts mehr wie es war. Das Concordia Transitzentrum ist für die drei eine Zwischenstation um ein wenig Durchzuatmen, bevor sie sich weiter auf den Weg zu Verwandten nach Georgien machen.

Die drei wissen noch nicht, was sie in Georgien machen werden, aber sie wissen, dass sie zumindest in Sicherheit sein werden. Sie fühlen sich auch im Concordia Zentrum sicher, wo sie für ein paar Tage ein Zimmer mit drei Betten, sauberer Bettwäsche, warmen Mahlzeiten und heissem Wasser zum Waschen haben.

 

"Wir sind sehr dankbar für die Art und Weise, wie wir hier empfangen wurden, für die Gastfreundschaft und für das Essen, das uns die Organisation kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Und wir wünschen euch allen, dass ihr nie das durchmachen müsst, was das ukrainische Volk gerade durchmacht", sagt Katia, Mutter zweier Töchter.

Sie hoffen, dass der Krieg bald zu Ende ist und sie nach Hause zurückkehren können, denn sie können sich nicht vorstellen, irgendwo anders als in ihrer schönen Stadt Nikolaev zu leben.

*Name geändert

 

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Enge Zusammenarbeit nötig

Hilfsorganisation arbeiten eng zusammen, um den Flüchtlingsstrom und rasche Hilfe zu koordinieren. Concordia Rumänien ist Teil eines Netzwerks von 30 Hilfsorganisationen in Rumänien, die unterschiedliche Aufgaben in dieser Notsituation übernommen haben, um den Menschen schnell zu helfen.

Mit der Eröffnung von Concordia Transitzentren für ukrainische Flüchtende in Bukarest und Ploiesti können unsere KollegInnen derzeit 86 Menschen eine Unterkunft, Verpflegung und psychosoziale Betreuung gewähren. Die emotionale Unterstützung der Menschen, die von einer Sekunde auf die nächste im Krieg aufgewacht sind, ist einer der anspruchsvollsten Aspekte der Tätigkeit unserer KollegInnen in diesen Tagen.

07.03.2022: Vera* und ihr Sohn Andrei* sind von Odessa über die Grenze bei Palanca geflohen

Vor allem Frauen und Kinder überqueren in diesen Tagen die Grenze nach Moldau auf der Suche nach Schutz. In dem moldauischen Dorf Ruseștii Noi, in einem unserer Unterbringungszentren, sind sie sicher.

Vera*, ihr Mann und ihre beiden Söhne wohnten im 7. Stock eines Gebäudes in der Nähe des Flughafens von Odessa, als sie die Raketen über den Himmel fliegen sahen.

"Auch wenn die Explosion 50 km entfernt stattfand, konnte man den Einschlag und den Ruck unmittelbar spüren. Es war entsetzlich. Von da an lebt man in Angst, hört ständig Drohnen, Sirenen, Schüsse. Du ziehst die Kinder an und gehst in abgezählten Sekunden in den Keller, du schläfst im Hausflur, um deine Familie in Sicherheit zu bringen, und du spürst, dass deine Nerven das nicht mehr aushalten. Du schaust im Internet nach und siehst, dass es deinen Bekannten in Herson (eine Stadt im Süden der Ukraine) noch schlechter geht, du siehst, wie sie unter diesen Bedingungen überleben, und du verstehst, dass es dir im Vergleich zu ihnen gut geht... dabei ist es für dich schon die Hölle."

Andrei*, ihr 3-jähriger Sohn, hielt das für ein Feuerwerk, während Yuri* (15 Jahre) schockiert war, weinte und sie bat, alles zu packen und in ein anderes Land zu fliehen. Nach einer Woche des Hoffens und Bangens, packte Vera einen Rucksack und ihre Kinder, um sie in Sicherheit in die Republik Moldau zu bringen. Ihr Mann blieb in der Ukraine, sowie viele andere. Das Traurigste ist, dass der kleine Andrei noch nicht versteht, wo sein Vater ist. Bis gestern hat er ihn jeden Abend in den Schlaf gebracht, und jetzt ist er weg.

An der Grenze angekommen, wurden Vera und die Kinder von unseren KollegInnen von Concordia Moldau in Empfang genommen und in einer Unterkunft aufgenommen: in unserem temporären Unterbringungszentrum in Ruseștii Noi, in dem Kinder und Jugendliche, die nicht bei ihren Eltern leben können, von uns betreut werden, wurde eine Etage für die Unterbringung von geflüchteten Müttern und ihren Kindern zur Verfügung gestellt. Dort können sie vorerst bleiben.

Vera ist derzeit eine von fünf Müttern. Sie unterstützen sich gegenseitig und ihre Kinder spielen zusammen. Im Moment sind sie in Sicherheit. *Namen geändert.

04.03.2022: Kleines Dorf Tudora wird zum Dreh- und Angelpunkt für ukrainische Flüchtende

 

Während die moldauische Regierung um die Aufnahme in die Europäische Union bittet, strömen weiterhin täglich tausende ukrainische Flüchtende über die Grenze bei Palanca, wo unsere KollegInnen seit Tagen im Einsatz sind. Dreh- und Angelpunkt der Erstversorgung ukrainischer Flüchtende ist das Concordia Multifunktionszentrum in dem kleinen Dorf Tudora.

Das nächstgelegene Dorf des Grenzübergangs Palanca heisst Tudora. Es ist der Ort, an dem Concordia seit vielen Jahren die verarmte Landbevölkerung unterstützt. Die Häuser in Tudora sind halb verfallen und oft verlassen, die Lebensbedingungen der Zurückgebliebenen alarmierend. Die wenigsten haben fliessendes Wasser. Die, die hier leben, sind vorwiegend alte Menschen mit Kindern, deren Eltern ins Ausland gegangen sind, um zumindest das Minimum für die Familie zu sichern.

Und nun ist plötzlich einiges los in Tudora: und die einzige soziale Einrichtung im Dorf – unser Multifunktionszentrum, ist auch zum Versorgungszentrum für die vielen verzweifelten ukrainischen Flüchtende geworden. Viele von ihnen mussten für viele Stunden in der Kälte an der Grenze ausharren.

„Es gibt keine Bänke, keine Stühle. Die Behörden haben zwar versprochen, einen überdachten Tunnel zu bauen, der sie vor Regen und Schnee schützen soll, aber das ist noch nicht geschehen. Viele Flüchtende haben keine Mützen, keine Handschuhe und frieren, während sie darauf warten, dass sie an die Reihe kommen. Das Mindeste, was wir tun können, ist, ihnen etwas Warmes zu geben", sagt Veronica, die Leiterin des Concordia Multifunktionszentrums in Tudora.

Im Moment sind alle DorfbewohnerInnen und alle Freiwilligen über unser Zentrum in Tudora in die Hilfe einbezogen. Jede/r der/die nur irgendwie kann, hilft mit. „Wir helfen mit allem, was wir haben, aber bald werden wir nichts mehr haben. Heute ist jedes Haus in Tudora voll.“ – ergänzt Veronica weiter, und bringt neben der grossen vorherrschenden Hilfsbereitschaft, auch die Sorgen der Menschen in der Republik Moldau zum Ausdruck: "Die Leute sind besorgt, aber wir raten ihnen, nicht alles zu glauben, was sie hören. Das ganze Dorf hat Angst, dass der Krieg so nahe an der Grenze über uns hereinbrechen könnte.“

Derzeit haben wir in Concordia Häusern in der Republik Moldau schon über 120 ukrainische Flüchtende untergebracht.

02.03.2022: Ukraine-Krieg: Menschen passieren nach stundenlangem Warten die moldauische Grenze

Tag 6 des Ukraine - Kriegs: Menschen passieren nach stundenlangem Warten die moldauische Grenze bei Palanca.

Concordia Ukraine Soforthilfe in der Republik Moldau

  • an den Grenzen bei der Annahme und Verteilung von Hilfsgütern wie Lebensmittel, Dokumente usw.
  • bei der Organisation von Erstaufnahmezentren
  • Lieferung von Lebensmitteln an das Grenzpersonal
  • Transport von Personen vom Zoll nach Chisinau
  • Vermittlung und Organisation von Freiwilligen
  • neu geschaffene Unterbringungsmöglichkeiten in nunmehr leerstehenden Gebäuden, da wir unsere Kinder und Jugendlichen schnell in die Hauptstadt gebracht haben: Tudora, Bolohani, Nemteni, Rusestii Noi, Stauceni + Riscani.

28.2.2022: Report des moldauischen Innenministerium spricht von 87.257 Flüchtenden

Laut dem moldauischen Innenministerium sind in der vergangenen Woche insgesamt 87.257 UkrainerInnen über die Grenzen in Palanca, Tudora, Otaci und Criva in die Republik Moldau geflohen. Die Hälfte von ihnen ist in Richtung Westen weitergezogen. Die andere Hälfte sucht vorerst Schutz in der Republik Moldau, und verarbeitet den Schock der letzten Tage. Viele sind in grosser Sorge um ihre Angehörigen. Vorwiegend sind ältere Menschen, Frauen und Kinder gekommen. Ihre Söhne, Männer und Väter sind zur Verteidigung der Ukraine indes im Land geblieben. 

In Moldau sind unsere KollegInnen vor Ort rund um die Uhr damit beschäftigt, Unterkunftsplätze zu schaffen, leerstehende Häuser und Zimmer mit dem Notwendigsten auszustatten: Wasser, Elektrizität, Gas, Internet, Betten, Möbel. Die Hilfsbereitschaft im Land ist gross. Die Handys unserer moldauischen KollegInnen laufen derzeit heiss: viele Freiwillige melden sich und unterstützen bei der Erstversorgung der Ankommenden. 

"Den Krieg im Nachbarland hört man in ganz Moldau. Die Angst davor, selbst von Russland besetzt zu werden, ist allgegenwertig." – berichtet unser Geschäftsführer Bernhard Drumel, der in diesen Tagen vor Ort ist. 

Ludmila, unsere Kollegin aus dem Ort Coșnița, an der transnistrischen Grenze, die sich mit ihrem Team derzeit um sieben Kinder zwischen 3-16 Jahren kümmert, meint, sie würde am liebsten alle Pässe von den Kindern immer bei sich haben, um möglichst schnell mit allen wegfahren zu können, wenn es unsicher wird. Wasser hat sie schon im Keller eingelagert, ebenso Lebensmittel. Sie würde jede Nacht angezogen ins Bett gehen, damit sie möglichst schnell abreisebereit wäre. Aber ohne die Kinder? Nein, ohne die Kinder gehe sie nicht. 

Wir sind sehr dankbar für unsere moldauischen KollegInnen, die in dieser chaotischen und angespannten Situation und trotz eigener Ängste Ruhe bewahren, den Kindern und Familien in unseren Einrichtungen Stabilität und so weit wie möglich sichere Tagesabläufe und ein Gefühl von Sicherheit geben.

27.02.2022: Ekterina berichtet von ihrer Flucht

"Wir hörten Raketen direkt aus unserem Nachbardorf. Und wir wussten, dass es in der Nähe keine Luftschutzbunker gab. Wer hätte gedacht, dass wir jemals Luftschutzbunker brauchen würden?"

Vor weniger als einer Woche lebten Ekaterina und ihre Familie noch in Podgorie, einem kleinen ukrainischen Dorf in der Region Odessa. Jetzt sind sie zum ersten Mal in der Republik Moldau, auf der sicheren Seite der Grenze. Aber Ekaterinas Mann ist noch in der Ukraine.

Sie, ihre beiden Kinder und ihre Schwiegermutter sind mit dem Bus an die Grenze und und dann weiter zu Fuss. Nach diesen schrecklichen Tagen und Stunden sind sie jetzt in einer unserer Unterkünfte in Sicherheit.

26.02.2022: In Moldau herrscht grosse Angst, schon bald selbst vom Krieg betroffen zu sein.

Woran vor einigen Tagen niemand glauben wollte, ist leider eingetroffen: das russische Militär ist mittlerweile bis in die ukrainische Hauptstadt Kiew vorgedrungen. Die Menschen verstecken sich Zuhause, in Kellern und U-Bahnstationen; viele versuchen über die Landesgrenzen zu fliehen. Bis heute sind in der Republik Moldau über 26.000 ukrainische Flüchtende eingetroffen. Schätzungen zufolge werden an die 70.000 Menschen über die moldauische Grenze aus der Ukraine kommen.

Die Republik Moldau und ihre Regierung zeigt sich solidarisch mit der Ukraine – ein Krisenstab hat gestern über die Aufnahme und humanitäre Hilfe für ukrainische Flüchtende getagt - gleichzeitig machen sich die Menschen im Land zunehmend Sorgen um ihre eigene Sicherheit. Die Republik Moldau ist neben dem Kosovo ärmstes Land Europas und selbst auf Unterstützung aus dem Ausland angewiesen.
Auf die Frage des moldauischen Fernsehens, wie lange die Republik Moldau gegen Russland standhalten könne, hat die Moldauische Präsidentin Maia Sandu demonstrativ auf die Uhr geschaut und gemeint, „15 Minuten würden wir es wohl schaffen“.

Als grösste NGO des Landes nimmt Concordia ihre Verantwortung in der Ukraine-Krise sehr ernst. Concordia Moldau ist seit gestern, dem 25.2., Teil des nationalen Krisenstabs zur Ukraine-Krise und bietet Direkthilfe für ukrainische Flüchtende an. Concordia MitarbeiterInnen und viele Freiwillige helfen bei der Verteilung von Hilfsgütern und der Unterbringung von flüchtenden Menschen; leisten Transportdienste von der Grenze weg in die moldauische Hauptstadt Chișinău, sowie bei der Verpflegung des Grenzpersonals.

Nun gilt es so rasch wie möglich und unbürokratisch notwendige Massnahmen einzuleiten, um möglichst vielen Menschen Nothilfe zu leisten und gleichzeitig für die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen in unseren Einrichtungen zu sorgen.
Bernhard Drumel

24.2.2022: Zusätzliche Mittel für rasche Hilfe und die Unterbringung von geflüchteten Familien

Concordia Sozialprojekte hat ihre Sozialeinrichtungen in über 60 Gemeinden in ganz Moldau verteilt. Fünf ihrer Sozialzentren grenzen unmittelbar an der ukrainisch-transnistrischen Grenze. Schon seit Tagen hört man von dort aus Schüsse in der Luft. Als Vorsichtsmassnahme wurden dort lebende Kinder, für die Concordia die Obsorge trägt, in eine temporäre Unterbringung nach Chișinău gebracht. In den nun leerstehenden Einrichtungen konnten als ersten Schritt insgesamt 60 Schlafplätze für Flüchtende bereitgestellt werden. Viel mehr Menschen werden von Concordia MitarbeiterInnen vor Ort mit Lebensmitteln und Wasser versorgt.

Eine besondere Herausforderung ist die Strom- und Gasversorgung in den Einrichtungen Nahe der transnistrischen Grenze: die Zufuhr, die über Transnistrien stattfindet, wird immer wieder unterbrochen. Derzeit kann man die Ausfälle noch mit Generatoren, die vorab besorgt wurden, überbrücken.

Wir bitten dringend um finanzielle Unterstützung für die hilfesuchenden Menschen aus der Ukraine!

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