Am 20. September feiern wir den Weltkindertag. An diesem Tag wollen wir besonders auf die Bedürfnisse von Kindern und Kinderrechte aufmerksam machen. Unser Ziel ist es Themen wie Kinderschutz und Kinderrechte in das öffentliche Bewusstsein zu rücken.
Warum ist das gerade jetzt wichtiger denn je? Erst eine Pandemie und Lockdowns, die sich über Jahre ziehen – dann ein Krieg in Europa und ein für viele Familien existenzbedrohender bevorstehender Winter. Das Tempo der aneinanderfolgenden Krisen hat seit der Corona-Pandemie immens zugenommen und die Rechte der Kinder geschwächt. Schon die Schulschliessungen während der Lockdowns haben die Verwundbarkeit von sozial vulnerablen Kindern nochmals erhöht. Ohne die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen, sind Kinder dem Risiko von Vernachlässigung, Gewalt und Ausbeutung um ein vielfaches mehr ausgesetzt. Ebenso sind Kinder auf der Flucht besonders gefährdet Opfer von Menschenhandel und Ausbeutung zu werden. Die instabile Situation, Sprachbarrieren und die psychische Belastung führt ausserdem dazu, dass Kinder im Aufnahmeland oft nicht gleich zur Schule gehen und den Anschluss verlieren.
Zugang zu Bildung für alle Kinder gewähren
„Ein selbstbestimmtes Leben ohne Ausgrenzung für alle Kinder und Jugendlichen“, ist die Vision, nach der alle Programme von Concordia ausgerichtet sind. Dafür setzen sich unsere MitarbeiterInnen tagtäglich in allen Projektländern ein. Die Inklusion bei Bildungsmaßnahmen ist eine Voraussetzung für Chancengleichheit. Daher ist Bildung ein Querschnittsthema in allen Programmen und auf systemischer Ebene, indem wir Brücken der Zusammenarbeit zwischen dem Bildungssystem und dem sozialen Dienstleistungssektor schafft, und sich dafür einsetzt, dass alle Kinder täglich zur Schule gehen können, alle notwendigen Lernmaterialien, Kleidung und eine warme Mahlzeit erhalten.
Die Familien, die wir unterstützen und begleiten, leben in extremer Armut. Die Verschlechterung der Einkommenssituation durch die Pandemie und die Inflation sind zwei Komponenten multidimensionaler Armut, die durch die Energiekrise ihre Fortsetzung erfährt und Kinder gefährdet. Angekündigte Sozialpakete sind für viele nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein. Am Weltkindertag nutzen wir daher die Gelegenheit auf Misstände hinzuweisen und zu ziegen wie Concordia Sozialprojekte mit gezielten Projekten für Kinderschutz und Kinderrechte eintritt.
Wie schützt Concordia - nicht nur am Weltkindertag - aktiv Kinderrechte?
Heute möchte wir zwei unserer Initiativen vorstellen, die dem Schutz der Kinderrechte dienen.
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Die Initiative CENTREziRO - Netzwerk an Kindertageszentren in Rumänien
Der Anteil der von Armut und sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerungsgruppen in Rumänien ist nach wie vor sehr hoch. Rechtlich zwar gleichgestellt, werden Rom*njas jedoch nach wie vor nicht gleichbehandelt. Ein Großteil lebt in extremer Armut und unter schlechten Lebensbedingungen, wo es an sauberem Wasser, Elektrizität und angemessenen sanitären Bedingungen mangelt. Während der Lockdowns waren die Tageszentren für die von uns betreuten Kinder der einzige Ort, an denen sie eine warme Mahlzeit und Zugang zu Lernmaterialien und pädagogischer Begleitung erhielten.
Neben der Concordia Berufsschule und integrativen Volksschule in der Kleinstadt Ploiesti ist unser landesweites Netzwerk von Kindertageszentren daher eines der wichtigsten Projekte in Rumänien. Gemeinsam mit lokalen PartnerInnen hat Concordia die Initiative CENTREziRO gestartet. Dabei bauen wir ein nationales Netzwerk von Kindertageszentren für armutsgefährdete Kinder auf.
Das Ziel: Familien zu stärken und so zu unterstützen, sodass Kinder und Jugendliche in ihren Herkunftsfamilien aufwachsen können und Perspektiven für die Zukunft haben.
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Psychologische Begleitung für Kinder mit Traumaerfahrung in der Republik Moldau
Der Ukrainekrieg hat vor allem in unserem Projektland Moldau unmittelbare Auswirkungen. Mit laut UNHCR derzeit über 90.000 Geflüchteten im Land, ist Moldau nach Polen das Land mit den meisten Geflüchteten aus der Ukraine. Concordia ist mit über 55 Einrichtungen die größte Hilfsorganisation in Moldau und führt Krisenzentren für Kinder, die verschiedene Formen von Gewalt erfahren mussten. In Moldau wird laut UNICEF jedes dritte Kind Opfer von Gewalt, Missbrauch, Vernachlässigung oder Menschenhandel. Concordia betreut betroffene Kinder und fallweise ihrer Mütter, um zu schützen und bei der Traumabewältigung zu unterstützen.
Seit Ausbruch des Ukrainekrieges hat Concordia Moldau ihre Einrichtungen auch für Kinder und Mütter mit Fluchterfahrung geöffnet. Die Kooperation mit Partnern wie der Kindernothilfe und Der Möwe durch gezielte Trainings von ExpertInnen, hilft unseren MitarbeiterInnen, auf die spezifischen Fluchttraumata noch professioneller reagieren zu können. Derzeit werden alle Mitarbeitenden in Online- und Präsensworkshops geschult, damit es noch besser gelingt, einen sicheren Ort mit verlässlichen Beziehungen für Kinder zu schaffen.