Wie Petya in ein selbstständiges Leben kletterte
Niemand hätte gedacht, dass Petya solche Fortschritte machen wird. Niemand hätte gedacht, dass das Lieblingshobby eines 11-jähriges Mädchen mit Bewegungseinschränkungen das Klettertraining sein wird.
Petya hatte es in ihren jungen Jahren nicht leicht. Sie hat Schwierigkeiten beim Treppensteigen, ist motorisch eingeschränkt und soziale Interaktionen fallen ihr schwer. Selbstständig kann sie ihr Leben nicht meistern. Um Petya bestmöglich zu unterstützen, hat ihre Mutter aufgehört zu arbeiten. Gemeinsam mit ihrer Familie hat sie versucht für ihre Tochter einen Weg zu finden unabhängiger zu werden und sich weiterzuentwickeln. Doch all ihre Anstrengungen blieben erfolglos.
Dann hörte Petyas Mutter vom Concordia Zentrum in Bulgarien. Sie wussten nicht, ob man ihr und Petya wirklich helfen konnte, aber Petyas Lehrer ermutigte sie es zu versuchen.
Eineinhalb Jahre später hat sich das Blatt gewendet
Als Petya ins Concordia Zentrum kam wurde sie vom gesamten Team betreut. Wir stellten ihr PsychologInnen und SprachtherapeutInnen zur Seite. Am Anfang war es schwer, Petya schaffte es nicht sich an Regeln zu halten, wusste nicht wie sie mit anderen Kindern und Erwachsenen umgehen sollte. Doch nach und nach stellten sich die Erfolge ein. Sie wurde immer unabhängiger und selbstständiger.
Im Familienzentrum erhält sie neben der psychologischen und sprachtherapeutischen Unterstützung, Hilfe bei der Bewältigung des Schulalltags und nimmt an verschiedenen Sozialisierungsmassnahmen sowie sportlichen Aktivitäten teil.
Und dann kam der Durchbruch
Eines der sportlichen Angebote in unserem Zentrum ist das Klettern. Was hat das nun mit Petyas Entwicklung zu tun? Petyas geistige und körperliche Entwicklung wurde mit dem Beginn des therapeutischen Kletterns um ein Vielfaches verbessert. Und das obwohl zu Beginn selbst ihre Mutter skeptisch war ob und wie Petya es schaffen könne die Wand hochzuklettern.
„Ich war sprachlos als ich sie das erste Mal in der Wand hängen sah und auch von der Begeisterung die meine Tochter dafür aufbringt.“, erzählt Petyas Mutter stolz.
Das Mädchen nimmt mittlerweile an drei Tagen in der Woche am Kletterunterricht teil und ist überglücklich. Zum ersten Mal ist sie dabei von ihrer Mutter getrennt, ein riesen Fortschritt für die Entwicklung des Kindes. Die Übung im Kletterzentrum mit schwierigeren Routen fördert bei Petya auch die Sozialisierung mit anderen Kindern und Erwachsenen.
Vicky, Petyas Klettertainerin, schwärmt: „Petyas Fortschritt ist einer der grössten, die wir im Rahmen des Therapieprogramms bisher gesehen haben. Sie hat Gymnastikübungen gelernt, kann ihre Muskeln besser kontrollieren und ihre Konzentrations- und Kommunikationsfähigkeit hat sich sichtlich verbessert.“
Petya ist ein besonders erfolgreicher Fall, das weiss auch Ivan, der ebenfalls das Klettern unterrichtet: „Die Arbeit mit ihr ist für mich sehr emotional. Schon nach drei Trainingseinheiten kletterte sie ganz alleine die Wand hoch. An Anfang wusste ich nicht genau wie ich mit ihr reden muss, aber ich habe versucht mich in sie hineinzuversetzen und dann hat es geklappt. Besonders zu schätzen weiss ich auch das Engagement ihrer Mutter, denn für uns ist es nicht selbstverständlich mit den Eltern der Kinder in direktem Kontakt zu stehen.“
Die Kraft des Sports
Bei Concordia Bulgarien ist die Kraft des Sports und der sportlich-sozialen Integration gross. Gemeinsam mit den Kindern üben wir verschiedene Sportarten aus - Klettern, Fussball, Laufen, Schwimmen, Skifahren.
Eine eigene Kletterwand zu bauen und den Kindern, die wir unterstützen, direkt im Familienzentrum Trainings anbieten zu können, war immer ein Traum von uns. Die Kletterwand und das Klettertraining mit zwei sehr guten TrainerInnen für Kinder mit besonderen Bedürfnissen ist nun dank der Finanzierung unseres Projekts "Mit Kletterfähigkeiten zu neuen Erfolgen" im Rahmen des Programms "Call for Europe" der UniCredit Foundation und der finanziellen Unterstützung von Waltopia, Andreev Investment Group, Merck und Endawa Wirklichkeit geworden.
Wir unterstützen Petya und viele andere Kinder dabei, ihren Körper kennenzulernen, Regeln zu befolgen, daran zu glauben, dass es keine unmöglichen Dinge gibt, und sich auf ihrem Entwicklungsweg immer weiter voran zu wagen. Ihrer Unterstützung stellt dieses pädagogisch wertvolle Programm auch für die nächsten Jahre sicher.